Die Geschichte der Regionalen Schiessanlage Buchs
Schiessvereine in Buchs
An der ersten Versammlung vom Sonntag, 28. Februar 1875, nahmen 32 Mann teil und es wurde die Gründung eines Feldwaffenvereins unter dem Namen Schützengesellschaft Buchs beschlossen.

Die ersten Statuten wurden an der Generalversammlung vom 13. März 1875 gutgeheissen und am 20. April 1875 von der Aargauischen Militärdirektion genehmigt. Als Schiessplatz wurde die Brestenegg, als einziger günstiger Ort bestimmt. Die Gemeinde Suhr wurde um Erlaubnis ersucht, ins dortige Gehölz schiessen zu dürfen.

Zu den Begebenheiten des Gründungsjahres 1875 darf noch erwähnt werden, dass Buchbinder Lienhard beauftragt wurde, 12 Scheiben herzustellen. Diese wurden dann mit Pfählen im Boden befestigt. Geschossen wurde auf die Distanzen 225, 300, 350 und 400 m.

1889: Es wird beschlossen, den Schiessplatz ins Lostorf zu verlegen. Für den Schiessplatz werden 1250 m2 Land zum Preise von Fr. 1’000.- gekauft.

1890-1920: Im Juli 1890 wird der Freie Schiessverein Buchs und im Oktober 1898 der Schützenbund Buchs von einigen Mitgliedern der Schützengesellschaft gegründet. An der Hauptversammlung vom 9. März 1911 beschliessen die beiden Vereine eine engere Zusammenarbeit. Zur eigentlichen Fusion kommt es noch nicht. Es werden an diesen Generalversammlungen für beide Vereine neue separate Statuten genehmigt. In den Protokollen dieser Hauptversammlungen ist auch die Rede von der neugegründeten Grütli-Schützengesellschaft (späterer Arbeiterschützenbund).

Schützenhaus von 1906 im Gebiet Brestenegg

Im Jahre 1911 gründeten die Schützengesellschaften der vier Gemeinden Hunzenschwil, Rupperswil, Rohr und Buchs den Suhrhard-Schützenverband. Bei der Gründung dieses Verbandes wurde beschlossen, jährlich im Januar ein Winterschiessen durchzuführen. Diese Tradition wird bis heute gepflegt. 1920 wird die alte Schiesshütte für 120 Franken verkauft. Das neue Schützenhaus aus dem Jahre 1906 stand auf dem heutigen Areal des Industriespritzwerks Maurer AG, im Gebiet Brestenegg. Geschossen wurde in südöstlicher Richtung. Der Standort dieses Scheibenstandes ist heute noch am Waldrand erkennbar.

Im Jahre 1935 wurde die Pistolen-Abteilung als Unterabteilung des Schützenbundes gegründet. Erst an der Generalversammlung vom 29. Januar 1938 vereinigten sich der Schützenbund Buchs und der Freie Schiessverein Buchs zu einem Verein, der den Namen Schützenbund Buchs beibehielt. 1939 hat sich der Arbeiterschützenbund ins Schützenhaus eingekauft. Zwei Jahre später wurde eine 50-Meter-Schiessanlage erstellt. 1946 wurden Scheibenstand und Schützenhaus erneuert und die Scheibenzahl auf 12 erhöht. Das Schützenhaus kam allerdings in den 60er Jahren in den Sog der baulichen Entwicklung der Gemeinde Buchs.

Neubau im Gebiet „Lostorf”

Der Vorstand des Schützenbundes machte sich auf die Suche nach einem neuen Standort. Das Gebiet im Lostorf mit der Kiesgrube Keiser bot sich für eine Verlegung an. Zu Hilfe kam auch die Tatsache, dass der damalige Kiesgrubenbesitzer Hans Keiser selber ein passionierter Schütze war. Viel zu reden gab die Schiessrichtung, denn im Lostorf waren damals alle Möglichkeiten offen. Im Vordergrund stand die Schussrichtung Ost.

Damit wäre der Scheibenstand auf das heutige Areal der KVA zu stehen gekommen. Der Vorstand des Schützenbundes unter dem langjährigen Präsidenten Adolf Richner nutzte alle möglichen Beziehungen aus, um die beste Variante zu wählen. Er fand in Brigadier Emil Lüthy, Chef des ausserdienstlichen Schiesswesens im EMD (heute VBS), einen kompetenten Berater. Dieser war es, der für die heutige Schussrichtung Nord plädierte. Die Verantwortlichen zögerten nicht, diese Variante zu prüfen. Lüthy war es, der mit einem Zug der Rekrutenschule Liestal ein Probeschiessen für Lärmmessungen arrangierte, auch um gleichzeitig die Realisierung überhaupt abzuklären.

Finanzierung

Parallel wurde mit der Gemeinde Buchs verhandelt. Der Verein hatte das Glück, mit dem damaligen Gemeindeammann Alfred Ammann einen gutgesinnten Verhandlungspartner zu haben. Aber die Schützen wollten nicht nur rhetorische Unterstützung, sondern verlangten eine echte finanzielle Leistung. Als der Gemeinderat dem Vorstand und der inzwischen ins Leben gerufenen Baukommission eine Anlage im bisherigen Umfang anbot, mit 12 bis 14 Zugscheiben für die Distanz 300 m und vier Scheiben für die Distanz 50 m, winkte der Vorstand ab. Er bestand auf einer Anlage mit 24 Scheiben auf 300 m und 10 Scheiben auf 50m.

Diese Weitsicht war nicht selbstverständlich und hat sich aber gelohnt. Der Gemeinderat hatte allerdings mit diesen Vorstellungen Mühe. Er erklärte, dass die Gemeinde eine solch grosse Anlage nicht erstellen könne, denn die finanzielle Lage der Gemeinde Buchs sei zu schlecht.

Der Schützenbund beschloss dann, selber als Bauherr aufzutreten. Die Gesamtkosten der Anlage wurden anfänglich auf etwas über 400 000 Franken veranschlagt. Die Gemeinde bot die Uebernahme der Kosten von 157 000 Franken für die Scheibenanlage an und einen A fonds perdu-Beitrag von 100 000 Franken für das Schützenhaus. Damit wurden die dem Schützenbund verbleibenden Baukosten zu einer echten Knacknuss. Die Baukommission ging auf die Suche nach weiteren Partnern. Mehr als logisch war es, mit dem Arbeiterschützenbund zu verhandeln. Aber dieser zeigte damals noch kein Interesse an einer Beteiligung. Auch die Gemeinde Suhr, auf deren Gemeindegebiet die Anlage zu stehen kommen sollte, hatte für eine Zusammenlegung mit Buchs kein Gehör. Der Gemeinderat war nicht bereit, das eigene Schützenhaus aufzugeben.

Ein weiteres Sondiergespräch mit dem damaligen Chef der Militärkanzlei, Oberst Stäuble, für eine Beteiligung der Armee und die Integrierung der schiesstechnischen Ausbildung der Aarauer Rekruten in die Anlage im Lostorf wurde nur mit einem Lächeln beantwortet. Diese Absagen bewirkten bei den Buchser Schützen nicht Resignation und Kapitulation sondern ein Aufbäumen. Die Projektbearbeitung wurde vorangetrieben. Bauingenieur Werner Härdi, Mitglied des Vereins, übernahm die gesamte Planung und war für die Realisierung ein echtes Zugpferd. Die Schützen beschlossen, alle nur erdenklichen Bauarbeiten in eigener Regie zu bewältigen, um die Kapitalbelastung im erträglichen Rahmen zu halten. Beschlossen wurde, trotz der trüben finanziellen Aussichten, der Einbau einer grosszügigen Schützenstube. 1964 konnten die letzten Hindernisse für den Bau beseitigt werden, und die Baukommission erhielt grünes Licht für die Realisierung.

Baujahr 19651965 – 1975: Bereits im Februar 1965 erhielten die Schützen das Aufgebot für die ersten Frondienstarbeiten. Im Stahlbaubetrieb Markstaller mussten die Eisenträger geschweisst und mit Rostschutzfarbe behandelt werden. Am 17. März wurden die Profilstangen für das Baugesuch aufgestellt, und man staunt nicht schlecht, wenn man liest, dass bereits am 14. April der Trax für die Aushubarbeiten auffuhr. Dann kam für die Schützen und andere Helfer der Ernstfall. Praktisch Abend für Abend bis zum Jahresende wurde an der Anlage gearbeitet. Fundamente und Mauern wurden durch die Schützen selber betoniert, die Sichtmauerwerke in Fronarbeit erstellt.

Auch der Innenausbau war eine Aufgabe für die Schützen: Diese Eigenleistungen sind heute nicht mehr vorstellbar. Es war eine echte Gemeinschaftsarbeit, wobei auch viele Gewerbetreibende von diesem Feuereifer angesteckt wurden und ihren Beitrag leisteten. Unvergesslich bleibt die Unterstützung des Kieswerkbesitzers und Schützen Hans Keiser, der mit den Materiallieferungen zu den Hauptsponsoren gehörte, um dies mit dem Begriff auszudrücken, der damals noch unbekannt war. Dass die Anlage bis zum Jahresende praktisch fertig gestellt werden konnte, grenzt an ein Wunder. Die Mitglieder leisteten über 9000 Frondienststunden.

 Schiessanlage Baujahr 1965, Aufname der Rohrer Schützen zur Gemeinschaftsschiessanlage auf Ende 1976

Regionalschiessanlage

1976-2000: An der ausserordentlichen Generalversammlung vom Samstag, 18. Dezember 1976 genehmigt der Schützenbund Buchs in einer geheimen Abstimmung den Gesellschaftsvertrag der Gemeinschaftsschiessanlage Buchs-Rohr.

Die Gemeinde Rohr und die Schützengesellschaft Rohr kaufen sich in die Schiessanlage Buchs ein.

In den vergangenen 25 Jahren hat die Schiesstechnik eine gewaltige Entwicklung durchgemacht. Nicht nur sind neue, präzisere Waffen, Sturmgewehr 90 und Standardgewehr, im Einsatz, auch modernste elektronische Zeigeanlagen sind in Betrieb genommen worden. Die beiden Partner der Anlage, Schützenbund Buchs und Schützengesellschaft Rohr, haben den Anschluss nicht „verschlafen”, obwohl die Anlage noch zu den wenigen mit Handzeigen gehörte. Den Verantwortlichen waren ganz einfach die Hände gebunden. Seit gut 20 Jahren wurde über den Einkauf der Aarauer Vereine verhandelt. Das Ausmass einer Erneuerung und Umrüstung hing von diesem Entscheid ab, der immer wieder verzögert wurde. Er liess bis 1992 auf sich warten. Dann sind die Gemeinden Buchs und Rohr mit Aarau einig geworden, die Schiessanlage zu konzentrieren.

Es waren harte Verhandlungen. Die Schützen von Buchs und Rohr haben den Zusammenschluss tatkräftig gefördert, weil ihnen längst bewusst geworden ist, dass der Schiesssport wegen der Lärmbelastung in Zonen ausserhalb der Wohngebiete verlegt werden muss und dies nur mit einem Zusammenschluss mehrerer Vereine möglich wird. 1990 erklärte der Gemeinderat Buchs die Bereitschaft, die Aarauer Vereine mitsamt dem Militär in die Anlage Buchs-Rohr aufnehmen zu wollen. Der Stadtrat Aarau beschloss auf Grund dieser neuen Ausgangslage die Verhandlungen offiziell mit den Gemeinden Buchs und Rohr zwecks Einkauf aufzunehmen und bewilligt den erforderlichen Planungskredit von 330‘000 Franken für den Umbau und die Erweiterung der Schiessanlage im Lostorf.

Die bestehende Anlage sollte den neusten Entwicklungen angepasst und eine der modernsten Anlagen überhaupt werden, und so konzpiert sein, dass sie, wie der Buchser Präsident bereits bei der 1964 erstellten Anlage postuliert hatte, für die nächste, eventuell auch übernächste Generation genügt. Die neue Anlage konnte am 9. April 1994 eingeweiht werden und bestand die Hauptprobe mit der Durchführung des 26. Aargauischen Kantonalschützenfestes Region Aarau im Juli bestens.

 

Einweihung RSA im Frühling 1994

Gemeindeverband

Im Blick auf den gemeinsamen Betrieb einer Regionalen Schiessanlage

der drei Gemeinden Aarau, Buchs und Rohr haben diese drei Gemeinden einen Gemeindeverband gegründet. Auf den 1. Januar 1997 wurden die Gemeinden Biberstein und Schinznach-Dorf in den Gemeindeverband aufgenommen.

Als vorerst letzte Gemeinde wurde Hunzenschwil in den Gemeindeverband per 01.01.2002 aufgenommen. Aus dem früheren Schützenhaus des Schützenbund Buchs ist in den vergangen Jahren ein Zentrum für den Schiesssport der Region entstanden. Die Anlage hat in den letzten

Jahren alle ihre Vorteile beweisen können.

Die vorbildliche Infrastruktur ist für die Benützer und Schützen aller Distanzen vorteilhaft. Die vielen Anlässe, (LZ Cup Final, SPGM

Pistolenfinal, Schweizerische Sektionsmeisterschaften usw.) die auch hochstehenden Schiesssport zeigen, beweisen, dass im Lostorf eine Schiessanlage zur Verfügung steht, die sich sehen und vorteilhaft benützen lässt. Diese Beurteilung bringt zum Ausdruck, dass der damalige Entscheid, eine Regional-Schiessanlage zu erstellen, richtig war.

Sanierung des 50m-Standes im Frühling 2004

Entwicklung der Schiessanlage

Im Rahmen einer Gemeindefusion von Schinznach stiess auf 2014 die Feldschützengesellschaft Oberflachs zu den Schiessvereinen auf der RSA.

Im Juni 2016 bewilligte die Abgeordnetenversammlung eine umfangreiche Sanierung der Regionalschiessanlage für 1,1 Mio Franken. Sie wurde im Folgejahr ausgeführt und umfasste folgende Hauptelemente: Ersatz der Trefferanzeige 300 m, Übertragung der Schussanzeige 300 m auf Bildschirme, Umbau künstlicher Kugelfang 300 m, Ersatz der Scheibenzüge 300 m, Vordach über den 50m-Scheiben, Lifteinbau ins Restaurant, Heizungssanierung, Sanierung sanitäre Installationen und verschiedene Gebäudesanierungen.

Im Rahmen der Weiterentwicklung der Armee verliessen die Durchdiener der Infanterie Schulen und die Militärpolizei-Grenadiere den Waffenplatz Aarau. Damit fiel ein wesentlicher Mitbenützer der Regionalschiessanlage weg.

Im Winter 2018 wurde die 10m-Anlage  für Druckluftwaffen im Keller mit einer elektronischen Trefferanzeige ergänzt.